guten TAG Innsbruck

interdisziplinäre Plattform für urbane Entwicklung

ein interdisziplinäres Stadtentwicklungsprojekt von Stefan Brabetz, Gerald Haselwanter und Gunnar Ploner
Die Projekte wurden am 10.05.2014 bei den BEING URBAN WEEKS - Wir sind Stadt präsentiert.

Brachenwanderung bei den ARCHITEKTURTAGEN 2014 am 17.05.2014
Start: 14:00 in der Bäckerei - Dreiheiligen

gefördert durch die Stadt Innsbruck im Rahmen der Stadtpotenziale 2013 und der Kulturförderung des Landes Tirol

1. Preis
RADLKINO 
Beatrice Huff, Nikolaus Arpe

Projektbeschreibung

Schauplatz dieses Projektes ist eine Fläche zwischen Sillpark und altem Güterbahnhof. Das Projekt installiert auf dieser zentralen Brachfläche ein Kino, das mit Muskelkraft über Pedale betrieben wird. Das Radlkino ist für die Initiatoren gerade im Jahr der Fußball-WM eine willkommene Intervention, um die vorbei hetzenden Leute auf eine lustige Art zusammenzuführen und den Straßenraum wieder zu Lebensraum zu machen.
Ziel ist es im Sommer eine Anlaufstelle für ein Open-Air Kino zu schaffen, das von jedem genutzt werden darf.

Kommentar der Jury

Neben der starken sozialen Komponente des Projekts Radlkino wird auch die Frage der Adaptierung und der Besetzung der Stadt aufgeworfen. Es ist nicht nur eine Frage einer sozialen Intervention sondern auch die Frage, wie wichtig ist es für eine Stadt, Orte und Flächen zu benutzen, die temporär verfügbar sind.

Die Wahl des Ortes hinter den Schienen und gegenüber des Einkaufszentrums Sillpark scheint richtig. Die Stärke des Projekts liegt aber auch darin, dass es in verschiedenen Zonen der Stadt wiederholbar ist, zeitlich wie auch räumlich, und bietet dezidiert eine mögliche Nutzung für die Lücken der Stadt. Ein schlummerndes Potential der Arbeit ist das Spannungsfeld zwischen projizierter Narration und dem umgebenden Raum. In welcher Weise verändert, kommentiert oder verstärkt das Projizierte die Charakteristik des umgebenden Raums und andersherum? So ist das Radlkino eine technische und soziale Maschine als Instrument für die Produktion von Raum und Interaktion.

 Zusätzlich funktioniert Radlkino auf verschiedenen Ebenen der sozialen Interaktion und aktiviert eine Gemeinschaft in allen Phasen des Projekts – von der ersten Idee, über das Konstruieren des Objekts bis hin zum gemeinschaftlichen Kinoabend in der Stadt. Selbst die Stomgewinnung ist ein sozialinteraktiver Prozess: durch wechselnde "Kraftspender" wird die Gruppenbildung durchbrochen und es kommt zu vielen neuen Sitzkonstellationen auf den "Produktionssofas".

Der passive Filmkonsument wird aktiver Bestandteil einer kulturellen Aneignung städtischen Raums. Der bespielte Raum wird so ein Bestandteil persönlicher Erinnerung und damit anders Wahrgenommen.

Durch den partizipativen Charakter und einem einfachen Zugang für Außenstehende ist das Radlkino ein lobenswertes Beispiel das sich zur Nachahmung empfiehlt, das Lust auf's Mitmachen und Schauen macht sowie den Ort verändert, selbst wenn sich physisch nichts verändert hat. 

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